Nach der Wahl von Dagmar Rösler zur Präsidentin des LCH muss das Präsidium des LSO neu besetzt werden. Mit Mathias Stricker stellt sich eine bestens ausgewiesene Persönlichkeit im November an der Delegiertenversammlung zur Wahl.
Nach intensiven Auseinandersetzungen und verschiedensten Abklärungen im privaten, beruflichen und politischen Umfeld sei er zum Schluss gekommen, dass ihn die Herausforderung sehr reizen würde, schrieb Mathias Stricker im Bewerbungsbrief an den LSO. Der LSO sei für ihn einerseits eine Herzensangelegenheit und andererseits erkenne er eine Chance, sich beruflich weiterentwickeln zu können.
Ein absoluter Glücksfall
Mathias Strickers Rucksack ist optimal gefüllt, um das Amt des LSO-Präsidenten zu übernehmen. Langjährige Berufs-, Verbands- und Politikerfahrung, sein Engagement in sozialen und oekologischen Bereichen und seine Fähigkeit, zuzuhören, zu debattieren und Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen machen ihn zu einem Glücksfall für den LSO.
Der am 25. Juni 1968 geborene Mathias Stricker ist Vater von zwei Kindern und unterrichtet an der Primarschule Bellach eine 5./6. Klasse in allen Fächern, ausgenommen Englisch und Französisch. Gleichzeitig ist er Praxislehrer für die Primarstufe und leistet verschiedene Einsätze an der PH FHNW.
Durch intensive Weiterbildungen äufnete er sein Wissen und Können. Er ist Erwachsenenbildner SVEB II mit eidgenössischem Fachausweis und Ausbildner in den berufspraktischen Studien CAS 3. Als J+S-Coach und -Skileiter setzt er sich auch in sportlichen Belangen für die Jugend ein.
Mathias Strickers Schulkarriere begann 1974 im Kindergarten in Feldbrunnen, führte über die Primarschule in Bellach an die Kantonsschule Solothurn (Maturität Typus B) und zu guter Letzt ans Lehrerseminar in Solothurn.
Verbands- und Politikerfahrungen
Seit 2011 ist Mathias Stricker Mitglied der Geschäftsleitung des LSO als Präsident der Fraktionskommission der Primar-Lehrpersonen. Die Mitgliedschaft in der FK-PS in den Jahren 2007 bis 2011 und im Vorstand des damaligen Solothurner Primarlehrervereins (2001 bis 2007) brachte ihn mit verschiedenen Funktionen (Aktuar, Vorstand LSO; Delegierter LCH) in Berührung.
Als Gemeinderat in Bettlach – seit bald zehn Jahren – nahm er Einsitz in verschiedene Kommissionen (Planung und Umwelt, Bezirksschule) und Ausschüsse (Verwaltung, Bildung, Finanzen). Mathias Stricker ist Vizepräsident der SP Bettlach.
Seit 2012 ist Mathias Stricker Kantonsrat. Er arbeitet in der BIKUKO mit und ist Vizepräsident der SP-Kantonsratsfraktion. In der SP des Kantons Solothurn präsidiert er den Fachausschuss Bildung. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung der SP Kanton Solothurn.
Verschiedenste Mitgliedschaften – reformierte Landeskirche, WWF, Pro Natura, Verein Nie wieder Atomkraftwerke NWA, Bierfreunde Bettlach, Historischer Verein Bettlach, Swiss Snowsport, FC Bellach, Solothurner Wanderwege, um nur einige zu erwähnen – erlauben Mathias Stricker Einblicke in die unterschiedlichsten Bereiche des alltäglichen Lebens. Seine Freizeit verbringt er mit Sport, Musik hören und Bier brauen.
Welche Ziele verfolgt er?
Er habe einige Zielvorstellungen für das Amt des LSO-Präsidenten, schreibt Mathias Stricker in seinem Bewerbungsschreiben.
SCHULBLATT: Welche Ziele sind es?
Ich möchte zuerst festhalten, dass Dagmar Rösler in den letzten Jahren tolle Arbeit geleistet hat. Ich freue mich, ihr Engagement weiterführen und darauf aufbauen zu dürfen.
Mir sind einige Sachen sehr wichtig. In erster Linie soll der LSO seine führende Rolle in der kantonalen Bildungspolitik behalten, weitermachen und noch stärker werden. Zu den weiteren Zielen gehört Folgendes:
Der LSO setzt sich für eine gute Schule ein. Er ist ein verlässlicher Verhandlungspartner, der sich konstruktiv einbringt. Dazu gehört unter anderem, dass wir versuchen, die Rahmenbedingungen für die Lehrerinnen und Lehrer als auch für die Schülerinnen und Schüler stetig zu verbessern.
Ein weiteres Ziel lautet: Mehr Mitglieder – im Moment sind rund 80 Prozent der Lehrpersonen im Verband – um noch schlagkräftiger zu werden. Es soll das Bedürfnis entstehen: Da muss ich unbedingt dabeisein! Für mich ist dies auch eine Frage der Solidarität.
Die Begleitung der Berufseinsteigerinnen und –einsteiger, also die Stärkung junger Lehrerinnen und Lehrer, ist ein politisches Anliegen, das unbedingt weitergebracht werden muss.
Ein Hauptziel für die kommenden Jahre wird die Entschärfung oder Bekämpfung der Sparpakete sein, die aufgrund der Steuervorlage 17 im Raume stehen und auch die Schule betreffen werden.
Der GAV wird ein zentrales Thema sein. Diese Errungenschaft muss verteidigt und gestärkt werden. Das ist wichtig für die Rahmenbedingungen der Lehrerschaft im Kanton Solothurn.
Zu guter Letzt wird eine interne Strukturreform (Fraktionen nach Zyklen) eine positive Weiterentwicklung des LSO begünstigen und in den kommenden fünf Jahren wird auch die Nachfolge des Geschäftsführers zum Thema.
Dein Engagement ist enorm. Welches ist die Triebfeder dafür? Was fasziniert Dich an den vielseitigen Tätigkeiten, am Debattieren, Allianzen schmieden, Standpunkte vertreten?
Mein Feuer wird durch das Interesse am Menschen, seinen unterschiedlichen Ideen und seinen verschiedenen Meinungen genährt. Ich kann mich sehr gut auf Themen einlassen, die die Leute betreffen. Aus dieser Vielfalt konstruktive oder pragmatische Lösungen zu finden, ist eine faszinierende Aufgabe, aber auch eine stete Herausforderung. Zudem bin ich ein Mensch, der vorwärts schaut, der etwas verändern und zum Wohlergehen der Gesellschaft beitragen will. Es ärgert mich, wenn sich Leute im Sinne von «Ich kann eh nichts ändern» äussern. Alle können – auch im Kleinen – einen Beitrag leisten. Meine verschiedenen Tätigkeiten helfen mir dabei, weil sie meinen Horizont erweitern und mir Bodenhaftung geben.
Wie bringst Du alles unter einen Hut? Wo holst Du die Kraft dafür her?
Also ganz grundsätzlich gefällt es mir sehr, ein abwechslungsreiches und spannendes Leben zu führen. Das hält mich fit. Das geht allerdings nicht ohne «satte» Planung und durchdachte Organisation. Wichtig ist zu sehen, dass vieles in der Schule, im LSO und in der Politik im Team geschieht. Ich bin nicht allein, das gilt für alle Bereiche. Aufgaben werden verteilt und zusammen weitergetragen. Das hilft enorm, alles unter einen Hut zu bringen, weil wir einander puschen und unterstützen. Ich habe das Glück in vielen solchen Teams zu arbeiten. Für ein spontanes Bier muss es aber immer reichen. Ein ganz wesentlicher Faktor ist meine Familie. Ich habe die volle Unterstützung. Durch unsere gute Organisation, meine Frau ist auch sehr engagiert, kommt die Familie nicht zu kurz. Wir können uns viel Zeit füreinander nehmen. Kraftquellen sind auch der Sport, das Bierbrauen mit Kollegen und das Musikhören.
Welche Erwartungen und Wünsche hast Du an die Mitglieder des LSO?
Zwei Wünsche stehen an oberster Stelle. Zum einen sollen sich unsere Mitglieder an General- und Delegiertenversammlungen einbringen, sich an Umfragen beteiligen und Rückmeldungen geben. Zum anderen wünsche ich mir offene Ohren für ein Amt oder eine Aufgabe, beispielsweise in einer Arbeitsgruppe oder für den Einsitz in eine Fraktionskommission. Und nicht zuletzt erwarte ich von unseren Mitgliedern Verständnis dafür, dass nicht alles von Heute auf Morgen einfach und schnell zu lösen ist. Es braucht Zeit. Verhandlungen, politische Prozesse und die Entwicklung von neuen Konzepten sind zeitintensiv, weil viele Parteien involviert sind, die gehört und ernstgenommen werden wollen.
Was braucht es in der Zukunft, damit die Schule den Anforderungen gerecht werden kann?
Es darf keinen Stillstand geben, es braucht eine gesunde Weiterentwicklung. Ein Muss sind Tagesstrukturen und Tagesschulen, um der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung zu tragen. Die Digitalisierung und der Umgang damit werden ebenfalls unumgänglich sein. Dabei darf man keinesfalls aus den Augen verlieren, dass die Beziehung zwischen der Lehrerin, dem Lehrer und den Schülerinnen und Schülern im Zentrum steht. Kein Medium ersetzt diese grundlegend wichtige Beziehung.
Bericht und Interview Christoph Frey, Schulblattredaktor
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