Gute Durchmischung heisst neu die oberste Losung und die Frage stellt sich, weshalb? Was spricht denn gegen Frauenteams?
Auf Marianne Binders Frage antworte ich: Wenn wir es zulassen, dass sich in gewissen Sparten spezifische Männer- oder Frauenberufe entwickeln, zementieren wir in den Köpfen der heranwachsenden Kinder und Jugendlichen feste Rollenbilder, welche diese als Normalität erleben.
Auf die Schule bezogen heisst das, dass es erklärbar ist, wenn junge Männer kaum mehr den Lehrerberuf ergreifen. Dieser ist ein klassischer Frauenberuf geworden, weil die Frauen, welche eher Teilzeitstellen suchen, für die Männer in die Bresche springen. Nur dank den Frauen funktioniert die Schule überhaupt noch. Bei einem Frauenanteil von gegen 80% ist es nicht verwunderlich, wenn Männer andere Berufe wählen. Nicht wegen der Frauen sondern wegen der gesellschaftlichen Akzeptanz und den Rahmenbedingungen! Ich plädiere lautstark dafür, dass Schülerinnen und Schüler in ihrer Ausbildung von Frauen und Männern gleichsam unterstützt werden und somit weibliche und männliche Vorbilder haben können. Die Auseinandersetzung mit beiden Geschlechtern sensibilisiert sie, Themen und Fragestellungen verschieden anzugehen und gibt ihnen differenziertere Antworten zur Bewältigung von Alltagssituationen oder auf Lebensfragen. Wie gewinnt man mehr Männer für den Lehrerberuf? Die Männer sehen anscheinend keine Anreize, in der Schule tätig zu werden. Das hat weniger mit den belastenden Reformen als mit den Rahmenbedingungen zu tun. Perspektiven bezüglich flexibler Karrieremöglichkeiten, Lohnentwicklung, verantwortbarer Klassengrössen oder zusätzlicher Zeit zur Bewältigung des Alltagsgeschäfts würden die Attraktivität grundsätzlich steigern. Ein Beruf im öffentlichen „Schaufenster“ ist längst nicht mehr jeder Mann‘s Sache, da nützt alle Freude an der Arbeit mit Kindern nichts! Vielleicht werden nur durch eine Quotenvorgabe die Möglichkeiten zur Steigerung der Berufsattraktivität für Männer geschaffen. Ich bin gespannt, ob und wie die Politiker auf diese unbefriedigende Situation reagieren werden!
az, 13.12.12, Marianne Binder Gastbeitrag zur Frauenquote: Was spricht gegen Frauenteams?
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