In seinem Leserbrief vermutet Thomas Eberhard Jobsharing als Ursache der Feminisierung des Lehrerberufes und betont die Wichtigkeit der Klassenlehrer als Bezugsperson. Ich stimme ihm zu, dass die Klassenleitung unbedingt zu stärken ist und dass für Kinder eine Bezugsperson wichtig ist. Kinder können sich aber auch gut auf zwei Bezugspersonen einstellen, ja oft ist das sogar ein Vorteil, wenn es mit einer Person weniger gut klappt.
Niemand bestreitet die Wichtigkeit der Klassenleitung, wie im Leserbrief suggeriert wird. In allen Schulen des Kantons Solothurn werden die Klassen von einer Klassenlehrperson geführt. Nur hat sich die Schule mit den gesellschaftlichen Veränderungen entwickeln müssen und es sind variable Lösungen gefragt. In seiner Argumentation macht der Leserbriefschreiber ein begriffliches Durcheinander: Halbklassenunterricht wie z.B. im Werken gibt es bereits seit Jahrzehnten und dient der intensiveren Betreuung der Schülerinnen und Schüler. Teamteaching wurde mit der SEK-Reform an der 6. Klasse zur Übertrittsvorbereitung eingeführt. Solche Massnahmen kommen in erster Linie den Kindern zugute. Auch Jobsharing kennt man seit vielen Jahren und ist keine gewerkschaftliche Idee sondern eine Lösung, um den Bildungsauftrag zu erfüllen. Denn nur dank den Frauen, welche die fehlenden Männer ersetzen, findet Schule statt. Dass wegen den Teilzeitstellen der Lehrerberuf für Männer nicht mehr attraktiv sei, ist eine erstaunliche Verdrehung der Tatsachen. Männer, welche 100% im Lehrberuf arbeiten wollen, sind gesucht. Dass diese fehlen, hat weit vielschichtigere Gründe und liegt nicht an den Frauen! In derselben Ausgabe der az ist über den Schwinger Bruno Gisler zu erfahren, dass dieser als Industriemechaniker und Landwirt in einem Teilpensum arbeitet. Eine Feminisierung des Schwingsports ist trotzdem kaum zu erwarten!
az, 15.8.13 Leserbrief Thomas Eberhard, Zurück zum Klassenlehrer-Prinzip
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