Die Pandemie rückt verschiedenste Berufsfelder in den Fokus. Bald stimmen wir über die bitternötige Pflegeinitiative ab, die ureigene, sozialdemokratische Anliegen aufnimmt: die Stärkung der Ausbildung, der Qualität und der Arbeitsbedingungen.
Wie die Pflege leistet auch die Schule einen wesentlichen Beitrag zum Funktionieren unserer Gesellschaft oder der Entwicklung der Wirtschaft. Engagierte und qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer sind der Grundstein dazu. Diese fehlen aber zusehend. Dies deshalb, weil einerseits eine Pensionierungswelle anrollt und die demographische Entwicklung höhere Kinderzahlen verspricht, andererseits wechseln Lehrpersonen in andere Berufe mit teilweise attraktiveren Rahmenbedingungen. Der Kanton Solothurn hat darum zusammen mit den Verbänden VSEG, VSL und LSO die Kampagne „Einsame Klasse. Schule sucht Sie!“ lanciert. Gesucht werden spezifisch Wiedereinsteiger und Quereinsteigerinnen, für sie hat man interessante Angebote oder Ausbildungsgänge aufgegleist. Die Kampagne wird national beachtet, die Rückmeldungen werden gespannt erwartet – und trotzdem wird dieses Engagement nur ein Tropfen auf den heissen Stein bei der Personalsuche sein.
Umso wichtiger ist es darum, dass zum bestehenden Personal Sorge getragen wird und die Anstellungsbedingungen attraktiv sind. Ich denke dabei an Faktoren wie die Arbeitsbelastung durch grosse Klassen, zunehmende Heterogenität oder vermehrte Ansprüche der Gesellschaft, an die Lohnperspektiven oder z.B. an die Begleitung der Berufseinsteigenden. Diametral demgegenüber stehen die Forderungen einiger Kantonsräte und Rätinnen nach Sparmassnahmen oder nach einer Schwächung des Gesamtarbeitsvertrags. Anstelle der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen brauchen wir eine Offensive in der Bildung, um auch zukünftig genügend gut qualifiziertes und motiviertes Personal vor Ort sicherzustellen. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Bildung; diese soll von hoher Qualität sein.
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